19. Deutscher Reha-Tag: „Jetzt erst recht!"

Die Auftaktveranstaltung zum bundesweiten „Deutschen Reha-Tag“ gestaltete in diesem Jahr die GLG Fachklinik Wolletzsee und lud dazu gestern nach Eberswalde ein. Unter dem Motto „Reha: Alles Digital?! Wie Mensch und Technik zusammenkommen“ wurden richtungweisende Beispiele präsentiert, welche neuen Möglichkeiten Computertechnik heute für die Rehabilitation eröffnet und gleichzeitig deutlich gemacht: Ohne Reha ist keine umfassende Gesundheitsversorgung möglich!

„Wir haben uns gefragt, ob der Zeitpunkt der richtige ist, eine solche Veranstaltung durchzuführen und haben entschieden: Jetzt erst recht!“, erklärte Christin Walsh, Verwaltungsdirektorin der Wolletzer Fachklinik zur Eröffnung. Nach den Anstrengungen der vergangenen Jahre unter den wechselnden Maßgaben im Rahmen der Coronapandemie stellen sich den Reha-Kliniken nun neue, weitere Herausforderungen, insbesondere die Frage nach der Wirtschaftlichkeit.

Michael Zaske, Leiter der Abteilung Gesundheit im Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg, der in Stellvertretung der Brandenburger Gesundheitsministerin gekommen war, ­sicherte den Teilnehmern der Veranstaltung zu: „Ohne eine flächendeckende versierte Rehakliniklandschaft geht es nicht! Es macht keinen Sinn, eine moderne Hochleistungsmedizin zu schaffen und nicht dafür zu sorgen, dass die Wiedereingliederung der Patienten in Berufsleben und Alltag nach der Krankenhausbehandlung ermöglicht wird. Die Reha ist fester Bestandteil im Kreislauf der Gesundheitsversorgung. Angesichts enorm steigender Energie- und Sachkosten müssen die Reha-Kliniken ähnlich wie in der Pandemie finanzielle Unterstützung erhalten.“ In welcher Form und in welchem Umfang das möglich sein wird, ist in Bundes- und Landespoltitik momentan in der Diskussion.

Wenn von Hochleistungsmedizin die Rede ist, steht eine moderne Hochleistungs-Reha dem in keiner Weise nach. So durchdringt die Digitalisierung mehr und mehr auch den Bereich Rehabilitation. Kristin Schröder-Kolew, Verwaltungsleiterin der Fachklinik und Moorbad Bad Freienwalde GmbH, und ihre Kollegin Elfi Bröckl, Qualitätsmanagementbeauftragte, stellten einen Willkommensfilm für Reha-Patienten vor, der die wesentlichen Fragen des Aufenthaltes in der Klinik auf umfassende und sympathische Art beantwortet und damit zur Entlastung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und zur Zufriedenheit der Rehabilitanden beiträgt. Eben dieser Zufriedenheit dient auch eine außerdem präsentierte neue digitalisierte Form des Beschwerdemanagements, die es ermöglicht, auf kritische Hinweise in kürzester Zeit zu reagieren und Bearbeitungsaufwände zu verringern.

Die GLG als Gastgeber der Veranstaltung konnte ihrerseits auf nicht weniger beispielgebende Digitalisierungsprojekte verweisen. Dr. Kurt Petzuch, Stabstelle Digitale Transformation der GLG, führte vor Augen, wie Schritt für Schritt die tägliche Dokumentation und die mit ihr verbundenen Prozesse und Abläufe – ärztliche Verlaufsberichte und Anordnungen, Medikationsverordnung, Pflegeberichte, Pflegeplanung usw. – an allen GLG-Standorten in digitale Form verwandelt werden. Das 2018 am GLG Werner Forßmann Klinikum begonnene Projekt soll bis Ende dieses Jahres in der GLG Fachklinik Wolletzsee abgeschlossen sein.

Chefarzt Dr. Christian Brüggemann und Katja Sieboldt, Leiterin der Ergotherapie, aus der Wolletzer Klinik, führten dann im Vortrag und im Anschluss mit ihren Kolleginnen und Kollegen an entsprechenden Geräten anschaulich vor Augen, was Computertechnik in der Rehatherapie heute schon zu leisten vermag. Die Klinik hat mit der Einrichtung eines computergestützten Armlabors und Gangstudios bemerkenswerte Zeichen in Richtung Zukunft gesetzt. Einige Geräte konnten von den Teilnehmern der Veranstaltung vor Ort im Foyer erprobt werden.

„Für die Patienten bringen die neuen technischen Möglichkeiten mehr Freude und ein Plus an Motivation, für die Mitarbeiter stehen mehr Effizienz und bessere Arbeitsbedingungen im Vordergrund“, sagt Klinikveraltungsdirektorin Christin Walsh. „Wichtig ist dabei: Nur wenn Mensch und Technik zusammenkommen, werden neue digitale Möglichkeiten optimal einsetzbar sein und den größten Nutzen für das gesamte Gesundheitssystem bringen.“

Der bundesweite Reha-Tag wird mit vielen Veranstaltungen in anderen Städten und Gemeinden fortgesetzt.